Bagger im Land des Dschingis Khan - zur ökonomischen, ökologischen und soziologischen Dimension des Rohstoffbooms in der Mongolei

Vortrags- und Diskussionsabend des IUFE. In Kooperation mit OTSCHIR (Österreichisch-Mongolische Gesellschaft), Klimabündnis Österreich und Dreikönigsaktion (DKA).

 

Datum: 13. April 2015, 17:00 bis 20:00

Ort: C3- Sensengasse 3, 1090 Wien (Alois Wagner Saal)

Programm:
Vortrag von  Eike Andreas Seidel zur Ressourcenausbeutung in der Mongolei | IUFE-Podcast Nr. 90 zum kostenlosen nachhören | Powerpointpräsentation zum Vortrag (web-optimiertes pdf)
Kurzstatements zu Konfliktmineralien in Ländern des globalen Südens:

  • Emil Benesch (Klimabündnis Österreich): "Gold für die Schweiz und Österreich: Die Yanacocha Mine (Peru)" IUFE-Podcast Nr. 92 zum kostenlosen Nachhören
  • Herbert Wasserbauer (DKA): "Das Belo Sun Projekt an der Volta Grande am Xingu (Brasilien)" IUFE-Podcast Nr. 91 zum kostenlosen Nachhören

Moderation: Florian Leregger

Fotos | Einladung memory-note


Eine Veranstaltung des IUFE in Kooperation mit der Österreichisch-Mongolischen Gesellschaft "OTSCHIR", dem Klimabündnis Österreich, der KOO und der DKA. Gefördert von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA/ADA), BMLFUW und dem BMWFW.
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Hintergrundinformation zum Hauptvortrag

Goldgräberstimmung in der Mongolei: 17% Wirtschaftswachstum (Stand 2011) machen die Mongolei zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Grund dafür ist nicht der zunehmende Tourismus im Land unter dem „blauen Himmel“, sondern der stetig anwachsende Abbau von Bodenschätzen (Gold, Kohle, Kupfer, seltene Metalle bzw. Erden). Man schätzt, dass die Mongolei zu den zehn rohstoffreichsten Ländern der Erde zählt. Bei einer Fläche von 1.564.116 km² (zum Vergleich: Österreich hat ca. 83.879 km2) und einer Bevölkerung von nicht einmal 3 Mio. Einwohner/innen (Stand 2015) ist die Mongolei das Land mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Ein Drittel der Einwohner/innen lebt aber unter der Armutsgrenze. Harte Winter und Seuchen, welche den Viehbesitz der traditionellen Nomaden dezimierten, sind nur zwei von vielen Problemen. Die Jurten-Siedlungen, in denen die Menschen rund um die Hauptstadt Ulan Bator (mit ca. 1 Mio. Einwohner/innen) wohnen, sind augenscheinlicher Ausdruck dieser Landflucht. Mittels ausländischer Bergbau-Investoren setzt man nun auf die Öffnung zum Weltmarkt, die auch den Aufbau von Arbeitsplätzen, Bildung, Infrastruktur und eines Sozialsystems mit sich bringen soll. Die Befürchtung steht aber im Raum, dass in erster Linie ausländische Unternehmen von den Rohstoffen profitieren würden, und der Mongolei nur eine zerstörte Umwelt hinterlassen könnte. Die Vortragenden: Sabine Haluszka-Seidel und Eike Andreas Seidel (beide 1949 geboren) haben seit 1999 in acht gemeinsamen und einer Einzelreise die Mongolei bereist. Dabei hat sich ihr Blickwinkel deutlich erweitert. So war es 1999 noch Abenteuerlust, die sie in die Mongolei führte; heute steht die Entwicklung dieser weltweit größten Kultur der mobilen Tierhaltung im Mittelpunkt ihres Interesses. Vor einigen Jahren haben sie ihre Webseite www.munx-tenger.de eröffnet, die ein umfangreiches Informationsangebot zur Mongolei ohne kommerzielles Interesse darstellt. Die reale Lebenssituation der Nomaden, ihre wirtschaftliche Grundlage, ihre Zukunftsperspektive und die ihrer Kinder in der globalisierten Welt, ist dabei ihr eigener Schwerpunkt. Dabei waren sie seit 2006 immer wieder mit den Auseinandersetzungen zwischen den Nomaden und den Interessen der Bergbauindustrie konfrontiert. Anlässlich des geplanten Uran-Abbaus durch die französische Firma AREVA und der Auswirkungen schon der Erschließungsbohrungen in der Ostgobi haben sie ihre Zusammenarbeit mit mongolischen Umweltgruppen intensiviert. Eike Seidel ist noch bis Sommer 2015 als freiberuflicher IT-Berater tätig. Sabine Haluszka-Seidel ist Rentnerin und im „Unruhestand“ mit Fotografie, Malerei und als Gestalterin von gemeinsamen Veröffentlichungen zur Mongolei beschäftigt. Sie leben in Buchholz südlich von Hamburg.